Transplantation verstehen:

Die Wartezeit vor einer Organtransplantation

Eine Organtransplantation ist für viele schwer kranke Menschen die letzte Chance für ein gesundes Weiterleben. Sie ist daher mit großen Hoffnungen verbunden. Zugleich sehen Patienten dem Eingriff aber oft auch mit gemischten Gefühlen entgegen, z. B. weil sie Angst vor der Operation haben, aber auch weil sich eine Transplantation von anderen medizinischen Behandlungsmethoden unterscheidet. Anders als z. B. Tabletten oderInfusionen sind Organe nicht „frei verfügbar". In den meisten Fällen dauert es einige Zeit, bis ein neues, passendes Organ gefunden ist.

Der Ablauf einer Organtransplantation

Steht ein Organ für einen Empfänger auf der Warteliste zur Verfügung, muss alles zügig gehen. Bei einer postmortalen Spende verstreichen von der Meldung des Organs bis zur Transplantation in der Regel nur einige Stunden. Deshalb ist es wichtig, dass potenzielle Organempfänger jederzeit gut zu erreichen sind. Zudem sollten Patienten auf einen längeren Aufenthalt in der Klinik vorbereitet sein.

Eine Lebendspende ist im Gegensatz zu einer postmortalen Spende langfristig planbar, da sie in Absprache mit dem Spender durchgeführt werden kann. Für beide Formen der Organspende gilt: Beim Organempfänger sind umfangreiche medizinische Untersuchungen und Vorbereitungen notwendig, bevor die eigentliche Transplantation beginnt.

Die ersten Monate nach einer Organtransplantation

Die ersten Monate nach einer Organtransplantation sind für den langfristigen Erfolg sehr wichtig: Der Körper soll das neue („fremde") Organ annehmen und nicht abstoßen. Das neue Organ soll seine Arbeit aufnehmen.

Normalerweise würde das Immunsystem das fremde Gewebe angreifen. Es käme zu einer so genannten Abstoßungsreaktion, die das Organ schädigt. Daher müssen Transplantierte regelmäßig Medikamente einnehmen, die die Abwehrreaktion des Immunsystems unterdrücken. Diese Medikamente nennt man Immunsuppressiva.

In den ersten Wochen und Monaten nach einer Transplantation wird engmaschig überprüft, ob das neue Organ gut funktioniert und ob die Dosis der Immunsuppressiva optimal eingestellt ist. Wenn alles gut läuft, können die Abstände zwischen den Untersuchungen größer werden.

Organtransplantierte können und müssen selbst zum Erfolg der Transplantation beitragen. Zu den Dingen, die sie selbst in der Hand haben, gehören z. B. die Einnahme der Medikamente, das Beobachten und Protokollieren von Veränderungen am eigenen Körper sowie die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen im Transplantationszentrum. Die Verantwortung für die eigene Gesundheit ist eine wichtige Voraussetzung, um den Übergang in ein „neues" Leben zu meistern.

Leben nach einer Organtransplantation

Die ersten Monate nach der Transplantation sind mittlerweile vorüber. Das neue Organ hat seine Funktion aufgenommen, und die Immunsuppression ist genau eingestellt. Arztbesuche sind seltener notwendig. Den meisten Transplantierten geht es nun deutlich besser als vor der Transplantation.

Zeit, das neue Leben zu genießen! Nun ist der Moment gekommen, sich den schönen Dingen des Lebens zu widmen und neue Ziele in Angriff zu nehmen. Ob sportliche Aktivitäten, längere Reisen oder der Wiedereinstieg in den Beruf - jetzt sind wieder viele Möglichkeiten der individuellen Lebensgestaltung offen.

Dennoch bleibt es auch in dieser Phase wichtig, verantwortungsvoll mit dem eigenen Körper umzugehen. Andernfalls steht der langfristige Erfolg der Transplantation auf dem Spiel. Die verordneten Medikamente müssen regelmäßig eingenommen und Kontrolluntersuchungen weiterhin wahrgenommen werden. Zudem sollten Transplantierte besonderen Wert darauf legen, ihre Haut vor bösartigen Veränderungen wie Hautkrebs zu schützen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen.