Peritonealdialyse bei Kindern und Jugendlichen:
Die Peritonealdialyse (PD) verfährt nach dem gleichen Prinzip wie die Hämodialyse - im Gegensatz zu dieser nutzt die PD jedoch statt einer Kunststoffmembran das Bauchfell (Peritoneum) als natürliche Dialysemembran:
Das gut durchblutete Bauchfell, mit seiner großen
Oberfläche von etwa 2 Quadratmetern, wird als
Dialysemembran genutzt.
Auf der einen Seite der Membran, nämlich eingebettet in das Bauchfell, fließt das Blut in sehr vielen kleinen Blutgefäßen.
Auf der anderen Seite der Membran, nämlich in der freien Bauchhöhle, befindet sich die über den Katheter in den Körper geleitete Dialyseflüssigkeit.
Genau wie bei der Blutdialyse kommt es nun zu einem Übertritt auszuscheidender Stoffe aus dem Blut über das als Membran fungierende Bauchfell in die Dialyseflüssigkeit.
Auch übermäßige Flüssigkeit wird auf diese Weise aus dem Körper ausgeschieden.
Dieser gesamte Vorgang wird wiederholt.
Bei Kindern wird häufig die so genannte apparative Peritonealdialyse (APD) mit Hilfe eines Cyclers durchgeführt:
Die apparative Peritonealdialyse ist eine maschinell unterstützte Form der Peritonealdialysebehandlung. Die Bauchfüllung mit der PD-Lösung und die spätere Bauchentleerung erfolgt hierbei mit Hilfe des Cyclers (z.B. von Baxter) mehrfach während der Nacht, der Schlaf wird dabei in der Regel nicht gestört.
Hier als Beispiel die aktuellen Werte von BEN:
Bei der APD werden pro Nacht, z.B. 15 Zyklen gefahren, d.h. eine bestimmte Menge Dialysat (z.B. 420 ml) werden in den Bauchraum gespült, verweilen dort eine gewisse Zeit (z.B. 30 Minuten) und werden wieder abgeleitet.
D.h. dies passiert 15 mal in einer Nacht, also werden gesamt 6,3 Liter, in den Bauchraum, eingeleitet und wieder abgeleitet, während sie jeweils 30 Minuten dort verweilen.
Somit ergibt sich eine Laufzeit von 9-11 Stunden, je nach dem wie schnell das Dialysat ein und wieder abläuft.
Für die vom Patienten selbst mit Hilfe der Eltern/Betreuungspersonen zu Hause durchgeführte Peritonealdialyse müssen die medizinischen und häuslichen Voraussetzungen gegeben sein. Sie erfolgt unter kontinuierlicher medizinischer Betreuung durch einen nephrologisch erfahrenen Arzt (hierzu gehört auch eine 24-stündige ärztliche Rufbereitschaft).
Bei Kindern ist ein intensives Training zweier Betreuungspersonen, in der Regel sind das die Eltern, notwendig. So können eventuelle Störungen der Behandlung sicher erkannt und optimale Voraussetzungen zur Einhaltung der hygienischen Bedingungen geschaffen werden. Das Peritonealdialysetraining des Kindes und seiner Betreuungspersonen dauert in der Regel eine Woche und wird während eines stationären Aufenthaltes durchgeführt.